Startet man das Projekt Alpinskikauf, liegt es in der Natur der Sache, dass man sich zuerst einmal verwirrt und überfordert fühlt. Man sieht sich mit zig Begriffen, technischen Beschreibungen und Bezeichnungen konfrontiert. Mit Modellen, die sich abseits vom Design für OttonormalkäuferIn kaum unterscheiden lassen. Und mit zahllosen Marken. Dabei wäre, vorausgesetzt man spricht mit Experten – wie wir es gemacht haben – der Durchblick schnell geschafft. Professionelle Beratung ist der Schlüssel zum passenden Ski. „Das Alpinskiangebot ist riesig. Und es sind in den letzten Jahren viele Modewörter und Kategorien dazugekommen. Trotzdem soll man die Sache nicht verkomplizieren. Es gibt drei zentrale Kategorien: Race, Allmountain und Allround“, betont Gigasport Skiexperte Günter Messner.

DIE EXPERTEN

Günter Messner
Herausragender Ski- & Sportaktikelexperte mit jahrzehntelanger Erfahrung. Filialleiter Gigasport Klagenfurt
www.gigasport.at

Zlatko Plakalo
Ski- und Skischuh Facheinkäufer mit zwei Jahrzehnten Erfahrung bei Hervis in Salzburg
www.hervis.at

Zentrale Kategorien

ALLROUND-SKI sind Pistenski für nicht so Versierte, die Modelle wollen, die leicht drehen und mit wenig Kraftaufwand gefahren werden können. Teil der Kategorie sind auch Modelle für Anfänger und schwache bis mittelmäßige Skifahrer.

ALLMOUNTAIN steht für verschiedene Modelle, die sich an sportliche bis sehr sportliche Skifahrer ebenso richten wie an Genussskifahrer, die technisch nicht so versiert sind. Diese Modelle eignen sich für Abfahrten auf der Piste, aber auch um im nicht präparierten Tiefschneegelände unterwegs zu sein.

RACE, unterteilt in kurze Slalom- und längere Riesentorlauf-Modelle, spricht sportliche bis hochsportliche und leistungsorientierte Pistenskifahrer an. Im Zusammenhang mit Race-Modellen ist die relativ junge zusätzliche Kategorie HIGH-PERFORMANCE zu erwähnen. „High-Performance Ski sind eine Mischung aus Slalom und Riesentorlaufski, die sehr sportlich sind. Mit ihnen kann man alle Schwungarten machen. Sie sind präzise und genau zu fahren“, erklärt Günter Messner wie High-Performance bei Gigasport verstanden wird.

Hervis fokussiert, im Sinn der Nachvollziehbarkeit noch etwas mehr. „Wir sprechen bei Alpinski von zwei zentralen Kategorien: ‚All Mountain‘ und ‚Race‘. Die All Mountain Modelle sind die Alleskönner unter den Skiern. Zu ihnen greift die Mehrzahl unserer Kunden. Man kann mit ihnen auf der Piste wie abseits im Gelände sehr gut fahren. Sie sind eher etwas breiter geschnitten. Race Modelle sind Ski im Renndesign, gedacht für sportliche Skifahrer und Experten unter den Käufern“, erläutert Zlatko Plakalo von Hervis. „Bei allen Ski-Kategorien unterteilen wir weiter anhand der Erfahrung des Käufers in ‚Experte‘, ‚Könner‘ und ‚Anfänger‘-Modelle“, konkretisiert der Hervis-Spezialist.

Damen, Kinder & mehr

Zusätzlich zu den UNISEX-Modellen gibt es eigene Modellfamilien für DAMEN und für KINDER. Sportliche Damen wählen oft Unisex-Modelle in der für ihre Körpergröße passende Länge. „Damen-Modelle sind von ihrer Konstruktion her anders und in den meisten Fällen fehlerverzeihender und weniger aggressiv. Man geht bei diesen Modellen davon aus, dass Damen im Durchschnitt weniger Kraft in den Beinen haben als Männer“, weiß Zlatko Plakalo. „Ladies-Ski gibt es als Race-, Allmountain- und Allroundmodelle. Sie kommen auch wegen ihres Designs gut an, sind etwas weicher, leichter und werden oft etwas kürzer gefahren als Unisex-Modelle“, betont Günter Messner.

Kinderski betreffend kommen von den Experten zwei Tipps: „Wenn es um Ski für kleinere Kinder (70 bis 90 cm Länge) geht, rate ich eher zum Mieten. Denn wenn die Kleinen das Skifahren plötzlich nicht mehr freut, ist man flexibler“, so Zlatko Plakalo. „Kinder- und Jugendski zeichnen sich dadurch aus, dass es auch sie als Allround-, Allmountain- und Race-Varianten gibt. Der Umstieg auf Erwachsenenski sollte nicht zu früh erfolgen. Er ist abhängig von Alter, Körpergröße, Sportlichkeit und Kraft sowie Gewicht“, lautet Messners Empfehlung. Nicht zu früh umzusteigen ist auch Plakalos Rat: „Selbst großgewachsenen 12- oder 13-Jährigen sollte man nicht schon Erwachsenenski geben, denn sie haben meist noch relativ dünne Knochen.“

Weitere Skikategorien, die jedoch fürs Pistenskifahren keine Rolle spielen, sind FREESTYLE, vorne und hinten aufgebogene (Twin-Tip) Modelle für Funparks u.ä. und FREERIDESKI. Das sind oft sehr stylische, breitere Modelle, die fürs Powdern, also für Off-Piste-Abfahrten im Tiefschnee gemacht sind, mit denen man aber auch aufsteigen kann. Eine weitere eigene Welt sind TOURENSKI. Sie sind für aufsteigende und abfahrende Tourengeher gedacht.

 

Wie zum passenden Ski?

Vor dem Weg zum Fachhändler ist es wichtig, über das eigene Skifahrverhalten nachzudenken. Ist man eher langsam oder schnell unterwegs, in kurzen oder langen Schwüngen und ganze Tage oder immer nur ein paar Stunden? „Wir stellen Kunden die zum Skikauf kommen ein paar zentrale Fragen: Wie würden Sie sich als Skifahrer beschreiben? Seit wie vielen Jahren fahren Sie Ski? Welchen Ski in welcher Länge fahren Sie aktuell? Und was erwarten Sie sich vom neuen Ski? Oft fragen wir auch, in welchen Gebieten der Kunde häufig fährt, denn auch das liefert uns Insidern wichtige Anhaltspunkte für bestmögliche Skiempfehlungen“, verrät Messner. Wer sich vorab informieren und orientieren will, dem empfiehlt er den SkiSelektor des WorldSkitest (www.worldskitest.com), bei dem Gigasport Partner ist. „Wir haben Kunden, die wollen sehr viel zum Skiaufbau und Details der Bauweise wissen. Andere wollen primär erfahren, welcher Ski leicht dreht, welcher für flotte und welcher eher für gemütlich-genüssliche Skifahrer gedacht ist. Weitere sagen klar, dass sie einen harten, schnellen Ski wollen, weil sie kraftvolle schnelle lange oder kurze Schwünge sowie enge, gecarvte Radien fahren“ berichtet Gigasport-Experte Messner. „Um den Kunden die Wahl leichter zu machen, erhält jeder Ski von uns eine konkrete Erklärung. Wir sagen klar, was der Ski kann, nennen Radius und Länge, definieren die Könnerstufe und ob er für On-Piste oder Off-Piste gedacht ist“, betont Hervis-Spezialist Zlatko Plakalo, der wie sein Gigasport-Kollege Messner die zentrale Bedeutung fundierter Beratung bei der Skiwahl hervorstreicht.

Ski-Kategorisierung & mehr

Nach Einsatzschwerpunkt

  • Allround – Ski für Einsteiger, für Gemütliche, nicht so Konditions- und Kraftstarke
  • Allmountain – Modelle für On- und Off-Piste, also für harte und weiche Pisten ebenso wie für Tiefschnee neben den Pisten
  • Race – Sportliche bis hochsportliche Ski. Slalom- und Riesentorlaufmodelle
  • High Performance – hochwertige, auch Master-Ski genannte Modelle für sehr sportliche Fahrer

Nach Geschlecht/Alter

  • Unisex – Herren und sehr sportliche Damen
  • Damen – spezielle Ski für Ladies von sportlich bis zu Einsteigerinnen. Modelle fürs Skifahren auf der Piste und abseits
  • Kinder – Ski aller drei Kategorien (Allround, Allmountain, Race) für Kinder und Jugendliche

Nach Können

  • Experte – sehr sportliche, konditionsstarke SkifahrerInnen, die viel fahren und auch schnell unterwegs sind
  • Könner – gute, erfahrene SkifahrerInnen, eher genussorientiert und mit nicht so präziser Fahrtechnik
  • Anfänger – Einsteiger, Wiedereinsteiger, gemütlich-langsame und eher konditionsschwache SkifahrerInnen

Weitere Kategorien

  • Freeride – für kürzere Zusatzaufstiege ab Bergstation und sportliche Tiefschneeabfahrten abseits der Pisten
  • Freestyle – für Funparks (Twin-Tip-Modelle, die vorne und hinten aufgebogen sind)
  • Tourenski – für Aufstiege und Abfahrten im freien Gelände; auch fürs Pistentourengehen geeignet

Zusatztipps

  • Bindung – Ski & Bindung bilden eine Einheit, daher gibt es nahezu alle Alpinskimodelle mit fix angebrachter Systembindung
  • Skischuhe – sind das zentrale Bindeglied zwischen Ski und Körper. Sie müssen der Kraftübertragung wegen gut passen, um sich beim Skifahren wohl zu fühlen
  • Ski-Service – regelmäßig sollten Ski (Belag, Kanten) und Bindung professionell serviciert werden, das steigert Sicherheit & Fahrspaß

Quellen: Experten | www.worldskitest.com