Seit September 2023 wird am Dachstein in 2700 Meter Höhe gebaut. Die Um- und Neugestaltung der Bergstation dauert noch bis Mai 2024. Bestehende Attraktionen werden weiterentwickelt und neue geschaffen. Etwa eine große Besucherterrasse und die „Himmelsleiter“ als neues Aussichtshighlight mit Glasboden. Überdies wird der Bergstation dank Photovoltaikanlage bis zu 80 Prozent energieautark. Grund genug Georg Bliem (im Bild), Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen, die auch für den Dachstein verantwortlich zeichnen, zum Gespräch zu bitten.

Web-Exkluisve Langfassung des Interviews. Kursive Teile = Langfassung.

 

SI – Seilbahnen International: Was waren die Gründe für den Um- und Neubau der Bergstation der Dachstein Gletscherbahn?

GB – Georg Bliem: Wir haben schon vor sieben Jahren begonnen, darüber nachzudenken, wie wir die in die Jahre gekommene, nicht mehr repräsentative und für die internen Abläufe suboptimale Bergstation neugestalten könnten. Planer und in der Folge Firmen zu finden, die sich einem solchen Projekt auf 2700 Meter Höhe gewachsen fühlen, war eine große Herausforderung. Vor zwei Jahren haben die Detailvorbereitungen begonnen. Ende Juli 2023 ist es gelungen, den eigens für das Projekt gebauten Baukran (Kranhöhe 43 Meter, Ausladung 58 Meter, Tragfähigkeit maximal 6.000 Kilo) der Firma Liebherr in den Felsen zu montieren. Baustart war am 6. September 2023.

 

SI: Inwieweit umfasst das Projekt auch die bestehenden Attraktionen bei der Bergstation?

GB: Der neue Baukörper ist mit viel Glas und Stein so gestaltet, dass wir die mächtige Dachstein-Landschaft ins Innere holen. Dabei setzen wir zusammen mit Ars Electronica Solutions Akzente, die die Panoramablicke noch eindrucksvoller sichtbar machen. Im Eispalast gestaltet das Universalmuseum Joanneum neue Teilbereiche, die sich auch mit dem Klimawandel und der Veränderung der Gletscher, aber auch mit dem legendären Dachsteinerkunder und Winter-Erstbesteiger Professor Friedrich Simony, befassen.

 

SI: Welche neuen Attraktionen werden geschaffen?

GB: Am Dach der Bergstation entstehen eine große Besucherterrasse und die 12-stufige über die Südwände hinausragende Himmelsleiter mit Glasboden. Insgesamt ist es uns wichtig, das gewaltige Panorama noch intensiver erlebbar zu machen. Immerhin sieht man vom Dachstein bis zu den Karawanken und Julischen Alpen, zum Großglockner und den Zillertaleralpen, aber auch ins Mühlviertel. Ebenfalls neu sind eine Restaurant-Terrasse und eine Café-Lounge. Überdies wird ein Tagungsraum für bis zu 70 Personen geschaffen.

 

SI: Bitte um Details zum neuen Panoramarestaurant?

GB: Im Restaurantbereich ist der 280-Grad-Blick auf die prächtige alpine Natur zentral. Besonderheiten sind u.a. ein riesiger Dachstein-Stein in der Mitte und der große Bergsteigertisch. Insgesamt stehen mehr als 200 Sitzplätze indoor sowie über 100 auf der Restaurantterrasse zur Verfügung. Für Sonnenaufgangs-Frühstück und Sonnenuntergangs-Fondue entsteht ein abtrennbarer Buffetbereich mit Schauküche. Bei der Innengestaltung setzen wir auf Naturmaterialien wie Loden, Stein und Holz.

 

SI: Wo bewegt sind der Großteil der Besucher?

GB: Der Besucherbereich mit den Attraktionen befindet sich in bzw. in unmittelbarer Nähe der Bergstation (maximal 100 Meter entfernt). Sobald man diesen Nahbereich verlässt, befindet man sich in der hochalpinen Natur. Das soll auch so bleiben.

 

SI: Welche einfachen Wandermöglichkeiten gibt es?

GB: Wanderern, die am Gletscher zur Seethalerhütte (eine Stunde Wegzeit) gehen wollen, bieten wir einen präparierten, täglich kontrollierten Panoramaweg (8 Meter breit), den wir in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein pflegen.

 

SI: Der Skibetrieb wurde 2023 eingestellt. Gleichzeitig wird das Langlaufangebot ausgeweitet?

GB: Wir rücken das Erleben der Natur, des Panoramas und des Gletschers in den Vordergrund. Auch im Winter sehen wir dafür großes Potenzial. Und weil wir keinen Skibetrieb mehr haben, steht mehr Fläche fürs Langlaufen zur Verfügung. Wir beginnen Mitte September und bieten zweimal zehn Kilometer Loipen. Zusätzlich kommen immer mehr Skitourengeher, um ab Anfang Oktober am Gletscher zu trainieren.

 

SI: Welche Rolle spielen Gipfeltouren auf den Hohen Dachstein?

GB: Das Interesse, den Gipfel zu erklimmen ist riesig. Wir raten dazu, mit Bergführer zu gehen, aus Sicherheitsgründen und weil Bergführer Wissen zur Landschaft, den Gletschern und zur Hallstätter Kultur vermitteln. Zusätzlich sind weitere Touren, etwa auf den Gjaidstein oder via Guttenberghaus ins Tal, gut möglich.

 

SI: Ist es richtig, dass es eine Besucher-Obergrenze gibt?

GB: Ja. Wir lassen nicht mehr als 2500 Personen pro Tag auf den Berg und steuern das über unser Online-Reservierungssystem. So verteilen sich die Gäste über den ganzen Tag. Wir schränken uns bewusst ein, damit jeder Besucher das volle Dachstein-Erlebnis genießen kann. So zielt auch die gesamte Investition auf Qualitäts- und Erlebnisverbesserung und nicht auf mehr Gäste ab.

Dachstein Gletscherbahn Ramsau

 

Angebotsvielfalt

  • Eindrucksvolle, niederschwellige hochalpine Erlebnisangebote in 2700 Meter Höhe in bzw. unmittelbar bei der Bergstation der Pendelbahn
  • Gesicherte Gletscher-Wandermöglichkeiten frei von alpinen Gefahren
  • Alpinistisch attraktive, teils sehr anspruchsvolle Tourenmöglichkeiten
  • Langlauf- & Skitouren-Angebot am Gletscher

 

Die Fakten

  • Seilbahnbetrieb seit 1969
  • Seither 8,9 Millionen Erstzutritte
  • 2013 Kabinentausch – neue „Panorama-Gondeln“ (Fassungsvermögen je 50 Personen), eine davon mit Freiluft-Balkon für maximal zehn Personen
  • Umbau/Neubau Bergstation: Seit 6. September 2023. Neueröffnung: 24. Mai 2024
  • Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 3 Stunden
  • Zentrale Attraktionen in/bei der Bergstation: Skywalk, Treppe ins Nichts, Hängebrücke und Eispalast
  • Neu ab Mai 2024: Besucher-Terrasse, Himmelsleiter (12 Stufen, Glasboden, 4,8 Meter über Gebäudekante ragend), Panoramarestaurant mit -terrasse, jeweils mit Bedienung (über 200 Indoor- und über 100 Terrassen-Sitzplätze), Café-Lounge
  • Neuer Tagungsraum (bis zu 70 Personen), als höchstgelegener Veranstaltungsraum der Steiermark und Oberösterreichs
  • Neue Photovoltaikanlage (338 Module, 633 Quadratmeter Fläche, Maximalleistung 125 kWp, erwartete Jahresleistung 100.000 kWh/J, entspricht 80 Prozent des Energiebedarfs der Bergstation)
  • Präparierter Gletscher-Wanderweg am Hallstätter Gletscher zur Seethalerhütte
  • Klettersteige: 7 von den Gletscherbahnen betriebene, etwa der sehr schwere Skywalk Klettersteig (Schwierigkeitsstufe D/E). Weitere Highlights, etwa der sehr lange Johann Südwand-Klettersteig (D/E), für den die Gemeinde Ramsau verantwortlich ist
  • Hochtouren inklusive Gletscheranteil ab Bergstation, etwa auf den Hohen Dachstein
  • Zahlreiche Wander- und Bergtourenmöglichkeiten ab Bergstation
  • Einstellung Skibetrieb am Gletscher: 2023
  • Hochalpines Langlaufzentrum (ab Mitte September): 2 x 10 km Loipen
  • Skitouren-Trainingszentrum (ab Anfang Oktober): Touren bis zu 500 Höhenmeter
  • Sonderfahrten: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, weitere Veranstaltungen (Kulinarisches, Kulturelles, Advent …), regelmäßiger Restaurant-Abendbetrieb u.ä.
  • Öffnungszeiten: ganzjährig mit Revisionspausen im Frühjahr und Spätherbst

www.derdachstein.at