Kalter, starker Wind oder unerwartet aufziehender Regen, sind die Hauptgründe, warum Hardshelljacken am Berg einen Fixplatz im Rucksack haben. Leichte, gut packbare, relativ günstige Modelle sind dafür ideal. Deutlich robustere Jacken und dazu gehörige Hosen sind bei Hochtouren Standard, insbesondere wenn Fels- und Eiskontakt zu erwarten sind. Entsprechend wichtig, da sind sich die Experten einig, ist es vor dem Kauf klar zu wissen, wofür die Jacke eingesetzt werden soll.

Auf den ersten Blick ähnlich dünn und kaum von einfachen Regenjacken zu unterscheiden, sind Hardshelljacken textiltechnische Meisterstücke, die aus 2,5 oder 3 fix verbundenen Lagen bestehen. Zentral ist die High-Tech-Membran, etwa von Gore Tex, die Wasserdichtheit von außen und Wasserdampfdurchlässigkeit von innen nach außen kombiniert. Außen ist auf der Membran eine textile (Schutz-)Schicht aufgebracht. Von ihrer Ausführung hängt es ab, wie robust die Jacke ist. 2,5-Lagen-Modelle verfügen über eine dünne, fix auf der Membran aufgebrachte Innenschicht. Sie sind beim Wandern eine gute Wahl. Robustere 3-Lagen-Jacken verfügen über eine vollwertige textile Innenschicht. Sie sind etwas schwerer, nicht so klein packbar und dann zu empfehlen, wenn es ins Hochgebirge geht, der Rucksack sehr schwer ist oder Fels- und Eiskontakt zu erwarten sind. Überdies ist zu bedenken, dass um bei längerem, starkem Regen „trocken“ zu bleiben, neben der Hardshelljacke und -hose auch wasserdichte, halbhohe Bergschuhe zwingend notwendig sind.

Die ExpertInnen

Birgit Baier
Produktmanagerin beim Outdoorspezialisten Löffler
www.loeffler.at

Florian Oberst
Product Manager Apparel beim Bergsportspezialisten Salewa
www.salewa.com

Salewa: Alpiner Komplettanbieter

„Einfache Regenjacken sind wasserdicht, aber wasserdampfundurchlässig. Das heißt, sie schützen vor Wasser von außen. Es kann aber kein Wasserdampf von innen nach außen durchdringen. Hardshelljacken zeichnen sich durch die Kombination aus Wasser- und Winddichtheit mit Atmungsaktivität aus“, erläutert Florian Oberst vom Südtiroler Bergsportspezialisten Salewa. „Der Begriff Atmungsaktivität hat sich etabliert, obwohl präziser von Wasserdampfdurchlässigkeit zu sprechen wäre. Hohe Wasserdampfdurchlässigkeit heißt nicht, dass man unter einer solchen Jacke nicht schwitzt. Vielmehr besagt sie, dass innen, etwa durch Schwitzen entstehender Wasserdampf, in einem gewissen Maß entweichen kann“, konkretisiert der Experte. „Robuste 3-Lagen Hardshelljacken stehen für den Anspruch langer Haltbarkeit und Funktionalitätserhaltung, sie trotzen Felskontakt sowie UV-Strahlung. Überdies sind sie als von außen her schützender Outer-Layer elementarer Teil des Zwiebelschalen-Prinzips in der Bergsportbekleidung“, weiß der Salewa-Insider.

Im Zusammenhang mit Hardshelljacken sind die Bezeichnungen 2-, 2,5- oder 3-Lagen-Jacke Standard. „Das liegt“, so Florian Oberst, „an der Integration einer Membran, die Wasser- und Winddichtheit mit Atmungsaktivität kombiniert. Anhand der Form, wie die dünne Membran mit Textilmaterial zusammengefügt wird, ergeben sich die 2-, 2,5- oder 3-Lagen.“ Salewa hat gut ein Dutzend Jacken von € 100,– bis € 650,– im Programm. Etwa die superleichte Pedroc (2,5 Lagen), die günstige Puez mit komfortablem Mesh-Innenfutter (2 Lagen) und die sehr robusten Ortles 3-Lagen-Modelle. „Gore Tex ist Begründer der Membran-Technologie, die Hardshelljacken zugrunde liegt. Bis heute ist Gore Tex der Platzhirsch und für Käufer ein Qualitätsmerkmal. Daneben gibt es viele andere Membran-Anbieter. Wir setzen auch ‚Powertex‘ ein“, erläutert der Salewa-Produkt Manager. Gründe, warum andere Membranen zum Zug kommen, gibt es viele. Einer ist, Hardshelljacken mit viel Stretch-Funktionalität auszustatten. „Bezüglich Pflege raten wir dazu, die Jacke ab und zu, auf Basis der Anleitung, zu waschen. Das erhöht die Lebensdauer. Und bei Schäden kann man sich mit Reparatur-Patches helfen“, rät Oberst.
www.salewa.com

Löffler: Wandern & Speedhiking

„Da am Berg das Wetter schnell umschlagen kann, sind unsere leichten Hardshelljacken und -hosen, darunter auch eine Hardshell-Short, bestens dafür geeignet, sie immer im Rucksack mit dabei zu haben“, zeigt sich Birgit Baier vom oberösterreichischen Outdoorspezialisten Löffler von den aktuellen Modellen begeistert. Die Short ist ideal, um die Beine bis zum Knie bei Kälte oder Regen zu schützen. „Alle fünf Jacken, die es für Damen und Herren gibt, sind leicht und klein packbar. Daher sind sie problemlos im Rucksack verstaubar und kommen immer dann zum Einsatz, wenn man sich vor Wind, Regen oder kühlen Temperaturen schützen will“, fasst die Produktmanagerin zusammen. Löffler bietet sportliche, dynamische Produkte, die fürs Speedhiking sowie für Wanderungen aller Art, auch wenn der Rucksack schwerer ist, geeignet sind. In den beiden Gore Tex 3-Lagen-Jacken verarbeitet Löffler die leichtestmögliche Membran mit ebensolchen Außen- und Innenmaterialien. Noch leichter und noch kleiner packbar sind die drei 2,5 Lagen ‚WPM-Pocket‘-Modelle. Zwischen € 199,99 und € 429,99 liegen die Preise der allesamt in Europa gefertigten Jacken. „Modelle für extreme, hochalpine Einsätze, bei denen Eis- und Felskontakt die Regel sind, passen nicht zu unserer Firmenphilosophie. Dafür gibt es spezielle Produkte namhafter Hersteller“, betont Baier.
www.loeffler.at

Ortovox: Hochtouren-Profis

Ortovox ist einer der Hersteller, der sich bei Hardshell-Modellen, abgesehen von einer leichten 2,5 Lagen-Jacke, dem Civetta Jacket, auf robuste Jacken und Hosen für Hochtouren konzentriert. Sie sind funktionell-durchdacht und trotzen allem, was schlechtwettermäßig am Berg passieren kann. So viel Leistung hat ihren Preis: € 450,– bis € 620,– kosten die Jacken. € 390,– bis € 520,– die Hosen. Drei Hardshell-Serien jeweils für Damen und Herren stehen zur Wahl: Die leichten, relativ klein packbaren Westalpen Light Jacken und Hosen, die robusteren Ortler-Modelle und die super-funktionellen, extrem robusten Westalpen Jacken und Hosen.
www.ortovox.com