Schöne, spektakuläre Landschaft und heile Natur erleben. Frei sein und Ruhe finden. Sich und seiner Gesundheit etwas Gutes tun“, sind, so Roland Oberdorfer von der Kärnten Werbung, zentrale Sehnsüchte, die den Weitwanderboom befeuern. Der Wunsch, raus aus dem Alltagstrott zu kommen und seinen eigenen Rhythmus zu spüren, seien weitere. „Weitwanderer wollen den Kopf frei bekommen und sich ohne Verpflichtungen in der freien Natur bewegen. Überdies suchen sie nach persönlichen Abenteuern ohne großes Risiko“, ergänzt Christine Reichholf, Wanderspezialistin der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern in Mittersill. „Neben der Motivation sich selbst etwas Gutes zu tun ist auch ein Grund, sich etwas beweisen zu wollen. Deshalb nehmen sich viele eine Alpenüberquerung vor, etwa am Fernwanderweg E5, der durch unsere Region führt“, weiß Daniel Nöckler aus der Region Tirol West, dem Tiroler Weitwanderknotenpunkt mit Zentrum Landeck. „Oft haben Menschen, die sich auf vieltägige Wanderungen begeben, auch einen einschneidenden Grund – etwa einen Jobwechsel oder einen persönlichen Schicksalsschlag“, berichtet Experte Oberdorfer. „Auf Mehrtagestouren ist ein gewisses Maß an Kondition und Bewegungsfreudigkeit mitzubringen. Sich selbst und seine Leistungsfähigkeit gut einschätzen zu können, halte ich auch für wichtig“, rät Christine Reichholf zu solider Fitness. Erfreulich fällt auf, dass die Gruppe der Weitwanderer bunt gemischt ist. „Viele von ihnen sind fitte Ältere. Gleichzeitig wird die Anzahl der Jungen immer größer“, betont der Kärnten Werber. „Unser Hohetauern Panorama Trail ist so konzipiert, dass Familien mit Kindern ab 12 mit guter Kondition jede der 17 Etappen bewältigen können“, zählt Reichholf zahlreiche Familien mit Kids zu den Gästen. „Unter den Weitwanderern beobachte ich mehrere Gruppen: Die individualistischen Wander-Cracks. Die Gemütlichen, die mehr Komfort wünschen und teils auch Streckenteile per Bus bewältigen. Und insbesondere unter den Jüngeren die Genießer, die drei oder vier Tage gehen und dann für Wellness einen Zwischenstopp einlegen, oft sogar die übrige Gruppe weitergehen lassen und sich auf der Rückfahrt wieder der Gruppe anschließen“, berichtet Daniel Nöckler.

Die ExpertInnen

 

Christine Reichholf
Wanderspezialistin der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern in Mittersill
www.nationalpark.at

Daniel Nöckler
Wanderexperte der Ferienregion Tirol West (Zams/Landeck), die ein zentraler Weitwanderknotenpunkt ist
www.tirolwest.at

Roland Oberdorfer
Weitwanderexperte der Kärnten Werbung und Mr. Alpe Adria Trail
www.kaernten.at

Was macht beliebte Wege aus?

Weitwanderer wünschen sich Vielfalt der Landschaft, abwechslungsreiche Naturerlebnisse und prächtige Panoramablicke. „Der Alpe Adria Trail ist auch deshalb sehr beliebt, weil er durch unterschiedliche Landschaften von alpin bis mediterran und durch zahlreiche Klimazonen führt. Das verspricht enorme Abwechslung“, berichtet Oberdorfer. Der 43 Etappen zählende Trail beginnt auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit Blick auf den Großglockner und den Pasterzengletscher. Vorbei an Millstätter See, Ossiacher See, Wörthersee und Faaker See führt er teils in Slowenien teils im Friaul bis an die Adria bei Muggia. Ebenso wichtig wie die Natur sind simple Basics, die dem Weitwanderer das Leben leichter und komfortabler machen. Dazu gehören, so der Tiroler Nöckler, „die gute Wartung des Weges und eine effiziente Beschilderung – also nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Schilder.“ Auch wichtig sei, dass es gute Essens-/Einkehrmöglichkeiten gibt. „Wir wissen, dass Wegzustand und Wegeführung, etwa möglichst ohne Asphaltpassagen, die Zufriedenheit wesentlich beeinflussen“, erzählt Roland Oberdorfer. „Überdies sind Serviceleistungen entscheidend. Das betrifft eine zentrale, kompetente Info-Anlaufstelle ebenso wie Gepäcktransport und Shuttleservice vom Endpunkt retour zum Ausgangspunkt“, ergänzt die Salzburgerin Reichholf. Man könne die Etappen einfach mehr genießen, wenn der Rucksack leicht ist und das Gepäck transportiert wird, rät sie dazu, dieses Service in Anspruch zu nehmen.

Weitwander-Hotspots

Der Boom bei Weitwanderern hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass neben den Klassikern, wie dem Karnischen Höhenweg, den es seit 1974 gibt, oder dem Berliner Höhenweg im Zillertal (seit 1976), im ganzen Alpenraum zahlreiche neue Wege entstanden sind. Während bei den alpinen Klassikern solide Bergerfahrung inklusive Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind, sind die meisten neuen Routen leicht bis mittelschwer. Der Alpe Adria Trail, den es seit 10 Jahren gibt, ist ein besonders gutes Beispiel. Hier ist das Serviceangebot ausgeklügelt. Es gibt ein eigenes Buchungs- & Infocenter. Wer möchte kann Gepäcktransport u.v.m. mitbuchen. Zusätzlich zum Alpe Adria Trail und Karnischem Höhenweg bietet Kärnten zahlreiche Mehrtages- und Weitwanderwege. Der Nockberge Trail vom Katschberg zum Millstätter See, die Via Paradiso rund um den Millstätter See, der Dobratsch Rundwanderweg und der Wörthersee Rundwanderweg um Kärntens größten See, sind ein paar Beispiele.

Tirol West mit Landeck als Zentrum, gilt als Weitwanderknotenpunkt. „Durch unsere Region führen eine ganze Reihe von Weitwanderwegen. Bei uns die Nummer eins ist der E5-Weg über die Alpen von Oberstdorf nach Meran. Die alte Römerstraße Via Claudia Augusta durch die Alpen oder den Starkenberger Panoramaweg sind weitere hier durchführende Wege“, weiß Daniel Nöckler. Zusätzlich haben die Tiroler ein eigenes Mehrtageswanderangebot geschaffen, den Tiroler Burgenweg. „Er verbindet die fünf Burgen bzw. Burgruinen unserer Region auf 5 Etappen mit mittelschweren Wegen“, erzählt Nöckler. Übernachtet wird in Quartieren der Region, eines davon neben der imposanten Kronburg. Auch eine Besonderheit ist, dass alle Informationen zu den Attraktionen entlang des Weges digital erfolgen. „An den entsprechenden Punkten kann man sich die Infos am Smartphone ansehen bzw. anhören. Dadurch ist es nicht nötig, Informationselemente in der Landschaft zu positionieren“, ist Daniel Nöckler auf die innovative Lösung stolz. Die dafür entwickelte Burgenweg-App fungiert auch als digitale Wanderkarte.

Durch den Salzburger Teil des Nationalparks Hohe Tauern führt der neue Hohe Tauern Panorama Trail. In seiner ganzen Länge über 17 Etappen steht der Trail seit heuer zur Verfügung. „Die Sicht auf die markantesten Gipfel des Nationalparks auf Großvenediger, Großglockner, Hohen Sonnblick und viele mehr ist von den Bergkämmen, auf denen der Trail verläuft, unbeschreiblich schön“, schwärmt die Mittersillerin Reichholf. Von den Krimmler Wasserfällen im Westen führt der Trail auf der den Hohen Tauern gegenüberliegenden Kitzbühler Alpen etwa über das Kröndlhorn (2.444 m) mit seiner Kapelle am Gipfel bis nach Zell am See und weiter über den Hundstein (2.117 m) mit seinem gewaltigen Rundumblick. Ab Taxenbach geht es via Raurisertal mitten in den Nationalpark. Am Fuß des Sonnblick wird genächtigt, ehe es via Gasteinertal weiter bis nach Hüttschlag im Großarltal geht.

Weitwandern: Basics & Facts

 

Weitwandern beschreibt Etappen-Wanderungen, die aus drei und mehr Teilabschnitten bestehen und für deren Absolvierung man in der Regel täglich in einem anderen Quartier entlang der Stecke übernachtet. Um dabei nicht sein gesamtes Gepäck selbst im Rucksack mittragen zu müssen, gibt es vielfach Gepäcktransport von einem Quartier zum nächsten als eines von vielen Services.

Weitwandern: 3 Kategorien
  • Mehrtageswandern (3 – 5 Etappen)
  • Weitwandern (6 – 30 Etappen)
  • Fernwandern (ab 31 Etappen)
Qualitätsmerkmale – Basics
  • durchgehende, einheitliche Beschilderung
  • gepflegte, gewartete Wege
  • Wegführung, die die Besonderheiten der jeweiligen Gegend zugänglich macht und viele prächtige Blick-Erlebnisse bietet
  • Streckenführung möglichst abseits asphaltierter Straßen
Vorteile von Rundum-Angeboten / Komplettangeboten
  • täglich fix geplante und vorreservierte Unterkünfte, meist Gasthöfe oder Hotels, selten alpine Hütten
  • Transfers zum Start bzw. vom Endpunkt
  • täglicher Gepäcktransport (man wandert nur mit seinem Tagesrucksack)
  • Parkplatz für wartendes Auto
  • Kompetente, gut erreichbare Info-Anlaufstelle
Weitwander-Links
Service- & Buchungsplattformen